Lesvos
Nachrichten vom 30.03.2020
„Es ist wie ein Sturm, was hier im Grenzgebiet geschieht. 22.000 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen und ohne Zukunft.“ So beschreibt Efi Latsoudi, die Leiterin der NGO „Lesvos Solidarity“ in einer Mail vom 30. März an Edith Bruckwilder die Situation der Geflüchteten auf Lesbos und insbesondere dem Lager Moria.
„Keine Unterstützung an den Stränden!“ fährt sie fort, d.h. die Flüchtlinge, die anlanden wollten, wurden alleine gelassen. „Jetzt haben wir Corona. Das Camp Moria ist ungeschützt und nun schließen sie Leute darin ein…“
Die Polizei hatte sich aus Lesbos zurückgezogen und die Einheimischen und Geflüchteten dem rechten Mob überlassen. „Viele Menschen (Geflüchtete, Einheimische, Mitarbeiter*innen der NGO’s, Freiwillige) wurden attackiert und verletzt.
Viele Autos wurden zerstört - auch vom Camp PIKPA. Efi selbst wurde auf Facebook angegriffen, erstattete Strafanzeige und die beiden Täter wurden verurteilt. Dieses Urteil war für viele Menschen eine „Hoffnung in der Dunkelheit“.
Im Camp PIKPA am Rande der Hauptstadt Mytilini, das von Lesvos Solidarity ( LesSol ) mit humanitären Standards betrieben wird, mussten Nachtwachen eingerichtet werden. Jetzt versuchen sie 30 Kinder aus Moria in das Camp PIKPA zu überführen.
Das MOSAIK Center im Zentrum von Mytilini, eine Art selbstverwaltete Volkshochschule für Geflüchtete und Einheimische, ist wie alle Schulen geschlossen. Whats App Gruppen und Onlinekurse sind in der Vorbereitung.
Die Nähwerkstatt „Safe Passage“, in der die „Lesbostaschen“ hergestellt werden, ist auch vorübergehend geschlossen, „…aber wir planen,
die Produktion wiederaufzunehmen“.
Deutlich wird, dass das Camp PIKPA und das MOSAIK Center Unterstützung brauchen. Aus diesem Grund haben wir in den letzen Tagen 6.000,-€ an Spenden, die wir bekommen haben, an LesSol überwiesen. Weitere Spenden können gerne auf unser Vereinskonto überwiesen werden!
Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.